Herr Resma kommt von den Philippinen und arbeitet für den Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald im Pflegeheim Oskar-Saier-Haus, in Kirchzarten.
Fanelli: Herr Resma, seit wann arbeiten Sie bei dem Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald und warum haben Sie sich für einen Pflegeberuf entschieden?
Resma:
"Ich war schon in den Philippinen Krankenpfleger. Ich bringe 5 Jahre Erfahrung mit. In meinem Heimatsort konnte ich mich nicht wirklich um die Patienten kümmern. Hier in Kirchzarten ist das endlich möglich. Ich bin seit fast 2 Jahren hier und mir gefällt es besser: Ich habe Zeit für die Menschen, ich kann sorgfältiger arbeiten. In den Philippinen hatte ich viel zu viele Patienten und war sehr schlecht bezahlt, beim Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald wird meine Tätigkeit endlich angemessen honoriert."
Frau Nagy, Stellvertreterin Pflegedienstleistung in Oskar-Saier Haus ergänzt:
"Herr Resma hat die Anerkennungsprüfung schon bestanden, es fehlt nur noch die B2 Prüfung für deutsche Sprache, aber der Termin ist schon bald und dann wird er als Pflegefachkraft auch entsprechend bezahlt. Ich bin sehr stolz auf unsere Mitarbeiter und sehr stolz auf Herr Resma. Er bringt die richtige Einstellung für diesen Beruf mit: er ist fleißig, zuverlässig und vor allem freundlich. Und das wird sehr geschätzt von den Bewohnern."
Fanelli: Herr Resma, haben Sie wirklich nie Probleme mit der deutschen Sprache oder der deutschen Kultur gehabt und wenn ja, wie konnten Sie die Schwierigkeiten bewältigen?
Resma:
"Oh ja! Ich konnte am Anfang nicht alles verstehen aber die Bewohner haben mich korrigiert und so habe ich schnell gelernt. Ich erinnere mich noch: Eine alte Dame fand es am Anfang komisch, dass ich sehr viel lache. Sie fragte mich, warum ich immer ein Lächeln im Gesicht habe. In den Philippinen ist es normal und Lachen ist gesund, ich mag es zu lachen. Und nun, nach 2-3 Monaten, hat sie auch angefangen mit mir zu lachen. Wir machen Witze und lachen!"
Nagy:
"Herr Resma konnte mit mir alles besprechen. Es ist sehr wichtig, dass die Mitarbeiter einen Ansprechpartner vor Ort haben. Wir begleiten die Mitarbeiter in den Spracherwerb, wir kümmern uns darum, dass sie eine schöne Wohnung finden und, dass sie sich bei uns wohlfühlen. Ausländische Mitarbeiter bringen die Vielfalt dieser Welt nach Kirchzarten, und das ist eine große Bereicherung für unsere Bewohner. Die Bewohner sind sehr neugierig, offen und interessiert."
Fanelli: Was machen Sie noch mit den Bewohnern?
Resma:
"Die Bewohner spielen sehr gerne Mensch ärgere dich nicht. Und ich mag singen und die Bewohner auch. Manche haben Urlaub in den Philippinen gemacht und wollen von mir mehr über mein Herkunftsland erfahren. Das gefällt mir sehr gut, wenn ich etwas erzählen kann, das ich sehr gut kenne. Ich mag auch kochen: Einmal haben wir für die Bewohner gegrillt und ich bin der Grillmeister geworden! (lacht) Ich mag das Essen hier, vor allem Pommes und Schnitzel und Currywurst!"
Fanelli: Was bringen Sie von ihrer Kultur mit? Was kann Deutschland von Ihnen lernen und wie geht es beruflich weiter?
Resma:
"Geduld. Die Leute hier sind sehr nett und freundlich aber sie haben wenig Geduld. Ältere Menschen brauchen Geduld, das habe ich. Ich bringe Geduld und ein Lächeln.
Ich will hier bleiben und weiter hier arbeiten. Meine Freundin ist in den Philippinen und will auch hierher kommen. Mir gefällt es recht gut hier. Kirchzarten ist ein nettes Dorf und ich fühle mich gut aufgehoben und geschätzt beim Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald."
Als wir Foto vor dem Eingang des Pflegeheimes machen, kommt uns ein Rollstuhlfahrer entgegen und sagt: "Nehmen Sie ihn nicht mit nach Hollywood". Wir lachen. "Nein, das mache ich nicht. Herr Resma ist zu Hause bei uns und wir freuen uns sehr, ihn als Mitarbeiter gewonnen zu haben!