Max Josef Metzger
Bildnachweis: Archiv Erzbistum FreiburgBildnachweis: Archiv Erzbistum Freiburg
Geboren 03. Februar 1887 in Schopfheim
Hingerichtet 17. April 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden
Ökumenischer Friedensvisionär
Der am 3. Februar 1887 im badischen Schopfheim geborene Max Josef Metzger, Priester der Erzdiözese Freiburg, gilt als Visionär, der sich entschieden für Völkerfrieden und Ökumene eingesetzt hat.
Während seines Theologiestudiums in Freiburg i.Br. und in Fribourg/Schweiz eröffnete sich für ihn der sozial-caritative Bereich als Lebensaufgabe. Nach seiner Promotion 1910 schlägt Metzger trotz hervorragender Begabung eine wissenschaftliche Laufbahn aus und geht in den Seelsorgedienst nach Mannheim, Karlsruhe und Oberhausen.
Seine Erfahrungen als Feldgeistlicher im Ersten Weltkrieg machen Max-Josef Metzger zu einem radikalen Pazifisten. Schon 1917 entwickelt er ein internationales religiöses Friedensprogramm, das von Papst Benedikt XV. mit großem Interesse aufgenommen wird.
Max Josef Metzger gründet verschiedene Organisationen wie den "Friedensbund Deutscher Katholiken" oder 1917 in Graz das "Weltfriedenswerk vom Weißen Kreuz", aus dem die geistliche Gemeinschaft "Societas Christi Regis" entsteht. Dieses Christkönigs-Institut ist seit 1928 in Meitingen bei Augsburg angesiedelt. Außerdem geht die Bruderschaft "Una Sancta", die sich die Einheit der Christenheit zur Aufgabe nimmt, auf seine Initiative zurück. Zu Pfingsten 1939 wendet sich Metzger in einem Brief an alle evangelischen Pfarrer in Deutschland und lädt sie zum gemeinsamen brüderlichen Gespräch ein.
Wegen seiner vielfältigen und öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten gerät Max Josef Metzger ins Visier der Gestapo. Wegen scharfer Kritik wird er bereits im Januar 1934 für einige Tage und noch einmal im November 1939 für einen Monat inhaftiert. Metzgers ökumenische Friedensverbindungen zu Erzbischof Eidem von Uppsala/Schweden führen am 29. Juni 1943 zu seiner endgültigen Verhaftung, nachdem eine Agentin sein Memorandum zu den künftigen demokratischen Strukturen Deutschlands an die Geheime Staatspolizei weitergeleitet hat.
In einem 70-minütigen Schauprozess vor dem Volksgerichtshof unter Vorsitz seines Präsidenten Roland Freisler wird Max-Josef Metzger wegen "Hochverrat und Feindbegünstigung" als "allzeit ehrloser Volksverräter" verurteilt und nach acht Monaten in der Todeszelle am 17. April 1944 durch das Fallbeil hingerichtet.
Noch in seinen letzten Briefen und Verlautbarungen aus dem Zuchthaus Brandenburg heraus schlägt der Pazifist ein ökumenisches Konzil der für die Einheit der Kirchen in Assisi vor.
Obwohl der Unrechtsprozess gegen Max Josef Metzger schon 1956 erneut aufgerollt wird, dauert es bis zum 6. März 1997 ehe das Todesurteil durch das Landgericht Berlin aufgehoben wird.
Seit dem 22. September 2016 erinnert ein Stolperstein vor dem Eingang der St. Joseph Kirche in Berlin-Wedding (Müllerstr. 161) an Max Josef Metzger. Er hatte hier bis zu seiner Verhaftung gelebt.
Die päpstliche Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren hat einem Antrag von Erzbischof Robert Zollitsch stattgegeben, dass ein Seligsprechungsprozess eingeleitet werden kann.