Aktuell insgesamt sechs Familienpflegerinnen und drei Hauswirtschaftsmeisterin sind täglich in vielen Haushalten im Breisgau im Einsatz und halten das System Familie vor Ort „am Laufen“. Oft genug sind die krankheitsbedingten Schicksale der Familien schwer und die Hilfe der Familienpflegerinnen vor allem für die Kinder existentiell. Familienpflegerinnen arbeiten systemerhaltend; das bedeutet, dass sie mit ihrer hauswirtschaftlichen, pflegerischen und pädagogischen Kompetenz die alltäglichen Strukturen und Abläufe der Familie aufrechterhalten und damit eine Konstanz im heimischen Alltag etablieren, die gerade den Kindern eine wichtige Stabilität gibt.
Und natürlich profitieren auch die Eltern in vielfacher Hinsicht. Denn die Hilfen entlasten nicht nur vom Alltagsstress und ermöglichen die Berufstätigkeit eines Elternteils, sondern auch die Genesung verläuft besser, wenn der kranke Vater oder die kranke Mutter wissen, dass die Kinder gut versorgt sind. Die Familienpflegerinnen bewahren die Familie oftmals vor dem Zusammenbruch in Krisensituationen und leisten einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.
1968 wurde erstmals eine Stelle für eine Haus- und Familienpflegerin geschaffen. Weitere Stellen entstanden in den folgenden Jahren im Verband, so dass heute insgesamt 9 Frauen im Breisgau im Einsatz sind. Hochgerechnet haben ungefähr 3000 Familien in dem halben Jahrhundert von unserem Fachdienst profitiert. Allein im Jahr 2017 leisteten die Frauen der Familienpflege 80 verschiedene Einsätze mit rund 7000 Stunden. Wertvolle Zeit für eine sinnvolle Aufgabe.
Seit 2004 wird neben der klassischen Familienpflege auch noch das Haushalts-Organisations-Training (HOT) angeboten. Dies richtet sich an Eltern, die nicht (mehr) in der Lage sind, ihre Kinder angemessen zu versorgen und den eigenen Haushalt und Familienalltag zu bewältigen.
HOT ist eine systemverändernde Maßnahme, mit dem Ziel, notwendige Kompetenzen in der alltäglichen Versorgungsleistung und Haushaltführung zu vermitteln, so dass die Familie neue Strukturen und Fertigkeiten für die Alltagsbewältigung gewinnt.
Um auch für die Zukunft Fachkräftenachwuchs für diese sinnvollen und wichtige Aufgaben zu gewinnen, unterstützt der Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald ab diesem Jahr jeweils 2 Familienpflege-Schülerinnen mit einem Stipendium zur Förderung der Ausbildung an der Familienpflegeschule Freiburg. Hierzu gehören neben der Zahlung von Schulgeld auch die Praxisanleitung in Praktika und Anerkennungsjahr durch erfahrene Familienpflegerinnen aus dem Team.
Im kleinen Rahmen wird das Familienpflege-Team am 9. November auf das Erreichte anstoßen und mit allen ehemaligen Fachdienstleitungen und dem Verbandsvorstand zu einer Feierstunde im Weihbischof-Gnädinger-Haus zusammen kommen.
Kleine Familienpflegechronik
1968: Gründung der ersten Familienpflegestelle in Freiburg 1979: Anerkennung des Caritasverbands als Familienpflege-Ausbildungsstelle 1990: Gründung des Caritasverbands Breisgau-Hochschwarzwald e.V. 1998: Erstmals wird eine Stelle für eine Einsatzleitung geschaffen 2004: Zum ersten Mal wird das Haushalts-Organisations-Training (HOT) für Familien in prekären Lagen angeboten 2018: Vergabe von Stipendien zur Ausbildungsförderung von Familienpflege-Schülerinnen |