Julian Staiger, freier Mitarbeiter des Flüchtlingsrates Baden-Württemberg stellte in seinem Vortrag eine aktuelle Broschüre über Gambia in Wort und Bild vor und berichtete über die Situation im Land nach dem Wechsel im Präsidentenamt im Jahr 2017. Anschließend stellte Buba Barrow, der Vorsitzende der "Gambia Refugee Association", der über gute Kontakte zu Gambiern in Deutschland und Gambia verfügt, seine Einschätzung über die politische und rechtliche Lage in Gambia vor. Dabei wurde deutlich, dass der Übergang vom langjährigen autokratischen Präsidenten Jammeh zum neu gewählten Präsidenten Adama Barrow zwar relativ friedlich von statten ging, die Situation im Land aber insgesamt immer noch instabil ist. So wurde in Gambia zwar eine Wahrheitskommission berufen, die die Verbrechen unter dem abgewählten Präsidenten Jammeh aufarbeiten soll, aber viele repressive gesetzliche Regelungen, die unter dem alten Regime entstanden, bestehen und wirken weiter.
Nach einer kurzen Pause gingen im zweiten Teil des Vortrags beide Referenten auf die rechtliche Lage von Gambiern in Deutschland ein, die von Abschiebung bedroht sind. Dabei machten sie deutlich, dass es unabhängig von den menschlichen Schicksalen, die durch Abschiebungen verursacht werden, dem richtigen Prinzip der "Beseitigung von Fluchtursachen" zuwiderläuft, Menschen in ein Land abzuschieben, das sich in einem labilen Veränderungsprozess befindet.
In der folgenden Frage- und Meinungsrunde wurden viele Fragen und Standpunkte zur rechtlichen Situation von gambischen Geflüchteten in Deutschland und der Situation in Gambia selbst gestellt, erörtert und beantwortet, sowie über mögliche Perspektiven von Rückkehrenden in Gambia diskutiert. Die gelungene und an Informationen reiche Veranstaltung endete nach fast zweieinhalb Stunden mit vielen Gesprächen der Teilnehmenden untereinander.